Jetzt war es ein Jahr lang des Bangens und des Fieberns, des Planens und des Hoffens. Ein Jahr voller Entscheidungen, schöner Entscheidungen, weniger schöner Entscheidungen und sensationeller Entscheidungen.
Hier einmal ein Zeitraffer welchen Weg wir vor dem eigentlichen Ereignis gehen mussten:
Das Datum: wenns nach mir geht, dann am liebsten sofort. Aber immer ruhig mit den jungen Pferden. Winter? Auf gar keinen Fall, da ist es viel zu kalt. Sommer? Ja vielleicht, aber da sind doch so viele im Urlaub, außerdem könnte es zu warm werden. Herbst? Bäh — zu grau, zu kalt, zu doof. Frühjahr? Ja, wie schön, Frühjahr, auch so originell. (Man merkt, wir gehen nicht oft auf Hochzeiten).
Die Location: Düsseldorf und Umgebung, da gibt es bestimmt was schönes. Oh ja das ist prima. Oh ja ein Termin für Frühjahr? Hmmm 2019? Bei dem Preis auch vollkommen ok, vorher haben wir die Kohle eh nicht zusammen. OK Alternative war auch schnell gefunden. Nett, idyllisch, ok kein Schloss und keine Heuballen, aber, naja wenn wir genug Alkohol verteilen, wird es hoffentlich keinem auffallen.
Die Gästeliste: die Geschichte der Gästeliste ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Erst kommt die Familie. Dann rechnet man nochmal nach, was es einen kostet, stellt das verfügbare Budget gegen und redet dann über den Rest. Und dann geht’s los. Lädt man mit Partner und Familie ein? Was ist wenn jemand zum Zeitpunkt der Einladung Single ist, und dann zur Hochzeit doch jemanden mit bringen will? Hm, vielleicht trennt sich auch jemand spontan? Und findet dann wieder jemand neues? Ein Teufelskreis. Dann lädt man Leute mit der vollen Überzeugung ein: Die kommen eh’ nicht. Da kann ich nur sagen, die kommen garantiert!
Die Einladungskarte: nachdem die Gästeliste dann irgendwann mal auch steht, geht es an die Einladungen. Es soll was ganz besonderes, was zu uns passt, sein. Es soll perfekt sein. Ja, wie oft kriegt man Hochzeitseinladungen und denkt sich, oh die ist aber nicht schön, da gehe ich jetzt nicht hin. Oder gar Einladungen, die einen nachhaltig traumatisiert haben? Man darf da, glaube ich, nicht zu viel erwarten. Es ist eine Einladung zu einer Hochzeit. Die meisten Empfänger freuen sich per se, weil sie eingeladen werden.
Das Entertainment: ganz wichtiges Thema. Wir haben angefangen mit dem Klassiker, Ach-ich-mache-einfach-eine-Playlist. Am Ende hatten wir zwei Bands, einen DJ und einen Extra-Act für den Eröffnungstanz. Man muss nicht völlig übertreiben, aber man sollte sich dem Thema vielleicht doch etwas intensiver widmen. Klar hängt es auch stark von der Gästeliste ab: Habe ich nur Tante Erna und Onkel Heinz, reicht auch der Alleinunterhalter Disco-Klaus mit dem Keyboard, der die Gäste mit lustige Spielchen quält und um Mitternacht “Wer ist Januar geboren ist” anstimmt. Was eigentlich nicht so schlimm ist, da Tante und Onkel bis dahin eh’ schon eingeschlafen sind.
Und nachdem das alles geregelt ist, kann nix mehr schief gehen. Naja, fast nix.
Und so verlief unsere Hochzeit:
Es war ein wahnsinnig heißer Tag. Ich habe alles an Schmuck vergessen, was ich hatte. Der Standesbeamte hat meinen Namen permanent und betont falsch ausgesprochen. Der Schlauch von unserer Bierzapfanlage ist explodiert. Unser Busfahrer hielt mich für einen Gast. Im Bus wahren es gefühlte 1000 Grad. Der DJ hat mich von einem Platz gejagt. Beim Eröffnungstanz waren wir konsequent nicht im Takt.
Aber es war ein wahnsinnig schöner Tag. Und ich erinnere mich gerne an jeden einzelnen Augenblick.