Ach Urlaubszeit ist die schönste Zeit. Körper und Geist erholen sich beider maßen. Zumindest in der Theorie. Seit dem ich in den Genuss der Elternschaft gekommen bin, hat sich der Urlaub doch etwas verändert. Es gibt Eltern, die sagen, uns doch egal, die Kinder müssen das einfach mitmachen. Ist auch völlig ok. Wir gehören nicht dazu. Seit der Geburt der Thronfolger fahren wir regelmäßig in ein Kinderhotel. Tatsächlich sogar eins, das bezahlbar ist. Eine Woche Kinderparadies. Und sind die Kleinen entspannt, bin ich ebenfalls entspannt. Und nach dem, mittlerweile 4 mal, freue ich mich auch immer tierisch drauf. Und Überraschung, es ist ein Kinderhotel, wo nicht nur die Kinder sind, sondern auch deren Eltern. Und anstatt sich solidarisch durch alle Höhen und Tiefen, Wachstumsschüben, Wutausbrüchen und sonstige Zipperlein zu zeigen, vergleicht man sich nur argwöhnisch miteinander. Auch ich bin zu einer Mutter geworden, die andere ganz genau im Blick hat. Sind die anderen Kinder älter, denkt ich mir, oh das machen wir dann natürlich anders. Sind die anderen Kinder jünger, denke ich oh ja, das haben wir auch so durchgemacht, ich muss es natürlich kund tun. Und da stehe ich nun. Ich bin genau zu diesem nervigen Elternteil geworden, dass man nie werden wollte. Mütter, die alles besser wissen und zu allem eine Meinung haben.
Wenn die Eltern müde sind, weil die Nacht zu kurz war, was man selber Jahrelang durchgemacht hat, halt die Fresse. Wenn das Kind auf dem Spielplatz hinfällt und die Mutter es tröstet, oder auch nicht, halt die Fresse. Wenn eine Mutter stillt, und dabei komplett auf Alkohol verzichtet oder sich ein Bier gönnt oder ein Glas Wein, halt die Fresse. Wenn die Eltern die Geduld verlieren, und einmal laut werden, halt die Fresse. Schreib ein Blog drüber, schreib ein Buch drüber, mach ein Podcast. Aber in dem Moment, in dem du es siehst, halt die Fresse.
Zum Glück habe ich einen eigenen Blog und kann das alles hier kundtun. Zum Thema Alkohol in der Stillzeit…nein Scherz, das Thema ist nur für Männer relevant. Ironie an: nur sie dürfen sich eine Meinung zu bilden. Ironie aus.
Ich glaube, würden wir Mütter, einfach öfter mal die Fresse halten, gegenüber anderen Müttern, und nicht ständig alles vergleichen und werten, wäre das Elternsein viel entspannter. Hier ein paar unpopuläre Tatsache über mein Elterndasein:
– meine Tochter darf so viel Medienzeit haben wie sie will
– mein Sohn wird recht unregelmäßig gebadet, da er dabei das ganze Haus zusammenschreit
– er geht auch nicht zum Friseur, sondern ich schneide ihm immer mal wieder den Pony nach, unter viel Geschrei, versteht sich
– beide Kinder schlafen bei mir im Bett
– meine Tochter geht nicht in die Nachmittagsbetreuung, weil sie kein Bock drauf hat
– ich zwinge die Kinder nichts zu essen, worauf sie keine Lust haben, nur weil ich sage, es ist gesund
– ich bin auch gerne für mich alleine, fühle mich dabei aber gleichzeitig total schuldig, und kann das überhaupt nicht genießen
– die entspannteste Zeit für mich ist, wenn ich weiß, der Papa kümmert sich gerade
– ich bin nicht oft auf dem Spielplatz, weil ich keine Zeit dazu habe, und wenn ich Zeit habe, habe ich keine Lust dazu
– zwischen den Eltern in der Schule und Kindergarten fühle ich mich fehl am Platz, weil ich da niemanden kenne
– bei uns herrscht Chaos und ist nicht geputzt, was ich total hasse
– grundsätzlich halte ich nichts davon meine Bedürfnisse komplett in den Hintergrund zu stellen, weil es mich unglücklich macht, und wer will schon eine unglückliche Mama
Danke für es lesen. Bitte nicht kommentieren.
