Neue Leser über soziale Netzwerke?

Seit nun knapp fünf Jahren betreibe ich hier mein eigenes kleines Blog, und neben diesem habe ich letztes Jahr noch zwei weitere Projekte gestartet. Unter anderem das Kochstudio, was meiner Meinung nach ziemlich erfolgreich verlaufen ist, und noch ein anderes Projekt, was sich noch nicht ganz definiert hat.

Es handelt sich dabei um eine kleine virtuelle Band, was von der Idee her ganze witzig ist. Und der Grund, warum es sich noch nicht ganz gefunden hat, ist, dass es mir noch etwas schwer fällt, eine Zielgruppe zu definieren oder zu finden.

Es ist eigentlich ein Blog, das zunächst die Aufgabe hatte, ein paar Bandmitglieder vorzustellen mit irgendwelchen absurden Lebensläufen, und vielleicht auch etwas meine Konzerterfahrungen mit der Welt zu teilen. Hatte also nicht wirklich einen roten Faden.

Vor ca. einem Jahr fing ich an, unheimlich viel dazu auf Facebook zu posten, und stellte fest, dass ich darüber sehr schnell und sehr viele Leute erreicht habe. Zu Anfang war das etwas frustrierend, da man den Eindruck hatte, dass für das Blog sich kaum einer interessiert, aber das was ich bei Facebook poste, kommt irgendwie an. Was aber ein Trugschluss war. Es kommt vielleicht bei irgendjemandem an, aber das ist auch nicht unbedingt meine Wunschzielgruppe. Die Facebooker interessieren sich wenig für Inhalte, alles was da ankommt, ist auch schnell wieder in den Tiefen der Timeline verschollen. Es ist auch nicht unbedingt richtig, die Qualität der eigenen Beiträge an den Likes oder Kommentaren zu messen.

Ich will es nicht verteufeln, vieles hat auch Spaß gemacht, und für die verrückte Selbstdarstellung ist es auch eine Zeit lang eine wunderbare Plattform gewesen, aber auf Dauer, denke ich, ist es nicht der richtige Weg seine Leserschaft zu finden.

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Freundschaft 3.0

Nach dem ich mir schon öfter Gedanken über den Verzicht auf die Kommunikation über Facebook, WhatsApp & Co. gemacht habe, habe ich es tatsächlich gewagt und vor einigen Monaten mein Smartphone in die Verdammnis geschickt.

Wollte ich damit irgendein Statement setzten, ja, habe ich damit ein Statement gesetzt, nö.

Außer angestiegenen Kosten für SMS und vermutlich zahlreiche zerbrochenen Freundschaften, waren für mich zunächst keine weiteren Auswirkungen sichtbar. Naja aber auch keine negativen. Ich habe ein Handy, deren Akku 1 Woche hält, ich kann es überall hinschmeißen und der Boden eher zersplittert, bevor mein Handy ein Kratzer abkriegt. Ich poste keine Selfies bei Facebook, ich poste generell viel weniger bei Facebook, da der Schritt zwischen genialen Gedanken einfach in ein Handy eindaddeln und raus schicken und genialen Gedanken haben, länger behalten, nochmal darüber nachdenken, Rechner anmachen, Facebook anmelden, oh und schon kommt der Gedanke einem gar nicht mehr so genial vor.

Naja und jetzt bin ich aufgrund einer fiesen Krankheit seit einer Woche ans Bett gefesselt und klar habe ich Langeweile und wollte bei Facebook gucken was die Leute überhaupt so machen, also bin ich meine Freundschaftsliste bei Facebook durchgegangen und mir ist aufgefallen, dass eine alte Schulfreundin ihren Account gelöscht hat. Ich habe seit über einem Jahr keinen Kontakt mehr zu ihr gehabt und aufgrund der Tatsache dass sie ihr Profil gelöscht hat, haben wir heute telefoniert und in den 20 Minuten in denen wir telefoniert haben, habe ich viel mehr über sie erfahren, als in dem vergangenem Jahr. Wir haben auch darüber nach gedacht uns zu treffen. Verrückt.

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Frauenquote

Mit Bundestagsbeschluss vom 6. März 2015 werden große Unternehmen in Deutschland verpflichtet, Aufsichtsräte mindestens mit 30 % Frauen zu besetzen. Wie passend, denn der März gilt ja bekanntlich als der Frauenmonat.

Seit dem besagtem Tag, bzw. eigentlich schon vorher, wird das Thema ganz heiß diskutiert. Braucht man die Frauenquote, rückt man damit tatsächlich der Gleichstellung der Frau in großen Unternehmen ein Stück näher? In der Wirtschaft spricht man von der Gefährdung des Wachstums und des Wohlstands, durch solch ein Beschluss, oh nein ich bitte zu entschuldigen, die FDP, bekannt auch als die Frauenversteher Partei, spricht von der Gefährdung des Wachstums und des Wohlstands, naja die zählen eigentlich auch gar nicht mehr.

Was aber bei der ganzen Diskussion völlig außen vor gelassen wird, ist die Gleichstellung der Frauen nicht nur in den Führungspositionen, sondern im kompletten Berufsleben. Ab einen bestimmten Alter gilt man in vielen Unternehmen als eine Risikogruppe. So ab Ende zwanzig, Anfang dreißig, wenn die biologische Uhr anfängt lauter zu ticken, wird man quasi automatisch zu einer tickenden Bombe für den Arbeitgeber. Wer hätte das gedacht, der Uterus einer Frau, der eigentlich der Ursprung eines Lebens ist, wird auf einmal zu einer kritischen Bedrohung für die Wirtschaft.

Wie kann jemand von einer Frau erwarten, dass sie sich zwischen Familie und Karriere entscheidet? Und nur aufgrund dieser Entscheidung wird ihr weiterer beruflicher Werdegang festgelegt. Keine Frage: Es gibt auch Ausnahmen. Junge Professorinnen, die bereits mit Mitte zwanzig promoviert haben, vier Kinder groß ziehen, und neben einer Vollzeitstelle auf einer Führungsebenen, noch ein Lifestyleblog betreiben, und es schaffen, fast jedes Jahr eine neue Publikation raus zubringen. Nein, das ist vielleicht ein wenig, aber es gibt genug Frauen, die sowohl Beruf als auch Familie unter einen Hut kriegen.

Schlimm ist nur, dass das Kinderkriegen im Vorfeld so stigmatisiert wird und viele Frauen eine regelrechte Panik davor haben. Ein Kind bedeutet nicht das Aus für die eigene Karriere. An den Fähigkeiten einer guten Fachkraft ändert sich auch nach der Geburt eines Kindes nichts. Sie bleibt nach wie vor eine gute Fachkraft. Sie ist vielleicht weniger flexibel, aber das sind alles Dinge, die mit guter Voraussicht in den Griff zu bekommen sind.

Also ist die gesetzliche Frauenquote eigentlich nichts, was uns, die Mehrheit der Frauen, die nicht im Führungspositionen sind, betrifft oder irgendwie weiter hilft, oder ein Lösungsansatz für ein offensichtliches Problem darstellt, sondern nur ein Häkchen auf einer Agenda ist. Auf dem Weg zu einer grundlegenderen Verbesserung der Arbeitssituation für Frauen und Arbeitgeber im Sinne einer bedarfsgerechten Flexibilität, bedeutet dieser Schritt nichts.

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