Mit Bundestagsbeschluss vom 6. März 2015 werden große Unternehmen in Deutschland verpflichtet, Aufsichtsräte mindestens mit 30 % Frauen zu besetzen. Wie passend, denn der März gilt ja bekanntlich als der Frauenmonat.
Seit dem besagtem Tag, bzw. eigentlich schon vorher, wird das Thema ganz heiß diskutiert. Braucht man die Frauenquote, rückt man damit tatsächlich der Gleichstellung der Frau in großen Unternehmen ein Stück näher? In der Wirtschaft spricht man von der Gefährdung des Wachstums und des Wohlstands, durch solch ein Beschluss, oh nein ich bitte zu entschuldigen, die FDP, bekannt auch als die Frauenversteher Partei, spricht von der Gefährdung des Wachstums und des Wohlstands, naja die zählen eigentlich auch gar nicht mehr.
Was aber bei der ganzen Diskussion völlig außen vor gelassen wird, ist die Gleichstellung der Frauen nicht nur in den Führungspositionen, sondern im kompletten Berufsleben. Ab einen bestimmten Alter gilt man in vielen Unternehmen als eine Risikogruppe. So ab Ende zwanzig, Anfang dreißig, wenn die biologische Uhr anfängt lauter zu ticken, wird man quasi automatisch zu einer tickenden Bombe für den Arbeitgeber. Wer hätte das gedacht, der Uterus einer Frau, der eigentlich der Ursprung eines Lebens ist, wird auf einmal zu einer kritischen Bedrohung für die Wirtschaft.
Wie kann jemand von einer Frau erwarten, dass sie sich zwischen Familie und Karriere entscheidet? Und nur aufgrund dieser Entscheidung wird ihr weiterer beruflicher Werdegang festgelegt. Keine Frage: Es gibt auch Ausnahmen. Junge Professorinnen, die bereits mit Mitte zwanzig promoviert haben, vier Kinder groß ziehen, und neben einer Vollzeitstelle auf einer Führungsebenen, noch ein Lifestyleblog betreiben, und es schaffen, fast jedes Jahr eine neue Publikation raus zubringen. Nein, das ist vielleicht ein wenig, aber es gibt genug Frauen, die sowohl Beruf als auch Familie unter einen Hut kriegen.
Schlimm ist nur, dass das Kinderkriegen im Vorfeld so stigmatisiert wird und viele Frauen eine regelrechte Panik davor haben. Ein Kind bedeutet nicht das Aus für die eigene Karriere. An den Fähigkeiten einer guten Fachkraft ändert sich auch nach der Geburt eines Kindes nichts. Sie bleibt nach wie vor eine gute Fachkraft. Sie ist vielleicht weniger flexibel, aber das sind alles Dinge, die mit guter Voraussicht in den Griff zu bekommen sind.
Also ist die gesetzliche Frauenquote eigentlich nichts, was uns, die Mehrheit der Frauen, die nicht im Führungspositionen sind, betrifft oder irgendwie weiter hilft, oder ein Lösungsansatz für ein offensichtliches Problem darstellt, sondern nur ein Häkchen auf einer Agenda ist. Auf dem Weg zu einer grundlegenderen Verbesserung der Arbeitssituation für Frauen und Arbeitgeber im Sinne einer bedarfsgerechten Flexibilität, bedeutet dieser Schritt nichts.