Im Februar bedachtes

Kaum hat das Jahr angefangen, fühl es sich wie ein altes an, ist aber immer noch recht neu. Seit 4 Wochen dauerkrank in verschiedenen Konstellationen, damit es nicht zu langweilig wird. Kein schöner Zeitvertreibt. Aber dafür viel Zeit zum gucken. Dank einem freundlichen Berater der Telekom, haben wir seit knapp zwei Jahren, sämtliche Streamingdienste verfügbar und eine unbeschränkte Anzahl an Möglichkeiten, das Gehirn zu betäuben.

In den letzten Tagen lag mein Fokus auf Disney Prinzessinnen. Angefangen hat das ganze mit einem Musical Besuch von „Schöne und das Biest“. Da wird einem wunderbar vorgeführt, was toxische Männlichkeit bedeutet.  Ich rede nicht von dem offensichtlich völlig gestörtem Gaston. Ich meine das Biest. Ein wirklich unausstehlicher, misogyner Primat. Für den eine intelligente und ambitionierte junge Frau alles aufgibt. Wirklich? Ernsthaft? Das gibt es doch nur in Märchen. Oder bei vielen meinen Ü40er Freundinnen, die sich gerade eingestehen müssen, einmal Biest, immer Biest.

Als nächstes kam Rapunzel, mit ihrer narzisstischen Mutter und mit etwas toxischer Männlichkeit gewürzt. Ich frage mich, warum das Thema der narzisstischen Mutter, so tabuisiert wird. Viele Märchen basieren auf einer Missbräuchlichen Beziehung zwischen Stieftochter und Stiefmutter, die ihre eigenen Kinder bevorzugt, aber keins von der leiblichen Mutter. Nun denn, bei Rapunzel kommt es dem ziemlich nah, da es niemand anderen außer den beiden zu geben scheint. Der Film hatte für mich einen therapeutischen Charakter, da ich hier die Beziehung zu meiner Tochter etwas überdenken konnte, und viele Verhaltensweisen, mir sehr plakativ und unschön vor die Nase gehalten wurden. Aber auch hier ein Kerl, der Rapunzel eigentlich befreien soll, aber trotzdem irgendwie ein Arschloch ist, sie völlig unterschätzt und klein hält. Warum heiratet sie auch direkt den ersten, denn sie überhaupt sieht? Hmm, gibt es auch nur in Märchen. Oder bei meinen bereits oben erwähnten Ü40erinnen. Ich sehe gewisse Parallelen.

Nach all dem musste ich meinem Hirn eine kurze Pause geben, ich dachte Alice im Wunderland wäre eine gute Idee. Fast, es war eher ein nimmer endend wollender Drogentrip. Findet ihr auch, dass das Königspaar ziemlich an ein Millenniums Pärchen erinnert? Aber immerhin der einzige Film, bei dem die weibliche Hauptfigur ohne männliche Beihilfe weiter kommt. Am Ende war es eh nur geträumt.

Tja, jetzt gehe ich kurz in mich, trinke einen Schluck Hustensaft, und überlege was das alles mit mir gerade macht.

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